In der Nacht zum 31. Januar wurde auf dem Marienhof das erste Kälbchen dieses Jahres geboren.
Es ist jedesmal wieder ein kleines Wunder, wie ursprünglich und beinahe wild die ansonsten so zahmen und anhänglichen Hinterwälder Kühe werden, sobald ihre Kälber zur Welt kommen. Die ersten drei Tage liegen die Kleinen zumeist versteckt irgendwo im Gebüsch, und die Mutterkuh kommt nur zum Füttern zu ihnen. Zwischendurch meint man, die Kuh hätte ihr Kälbchen vergessen. Doch sobald man in die Nähe des Kalbes kommt, beispielsweise mit dem wohlmeinenden Gedanken, das arme, neugeborene und von der Mutter vernachlässigte Tierchen in den geschützten Laufstall zu tragen, kommt die Mutterkuh wie eine Furie angaloppiert (eine Fortbewegungsart, die bei Kühen extrem komisch aussieht) und senkt drohend den Kopf. Dann sollte man tunlichst den Rückzug antreten und der Natur ihren Lauf lassen. Spätestens am dritten/vierten Tag entspricht dann endlich das Familienleben der Kühe unseren menschlichen Moralvorstellungen. Das Kalb läuft eng an der Mutter mit der Herde und wird beim Ruhen in die Mitte genommen, geschützt und gewärmt.